Vor Kurzem war ich auf einem Startup-Event, bei der ein Gründer auf der Bühne das Publikum mit seinen Thesen fesselte. Er war erfolgreich, hatte sein Unternehmen verkauft und gab nun Tipps an die nächste Generation.
„Unternehmertum bedeutet Risiko“, sagte er und machte dramatische Pausen. „Wer nicht bereit ist, alles zu verlieren, wird nie gewinnen.“
Das Publikum nickte ehrfürchtig. Einige klatschten. Ich rollte innerlich mit den Augen.
Nicht, weil Risiko keine Rolle spielt – sondern weil es immer wieder falsch verstanden wird. Viele Entrepreneure glorifizieren Risiko, als wäre es ein Selbstzweck. Als sei es mutig, alles aufs Spiel zu setzen, ohne Plan B. Doch das ist kein Unternehmertum – das ist Glücksspiel.
Was Risiko wirklich bedeutet
Die besten Entrepreneure zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie Risiken lieben – sondern dass sie systematisch daran arbeiten, Risiken zu reduzieren.
Ein kluger Umgang mit Risiko bedeutet nicht, kopfüber in unbekannte Märkte zu springen. Sondern: Unsicherheiten zu erkennen und gezielt abzubauen. Zum Beispiel durch frühes Testen, validierte Nachfrage und iterative Entwicklung – nicht durch Hoffnung oder Bauchgefühl.
Risiko minimieren bedeutet nicht Risiko vermeiden
Du kannst und sollst Risiken nicht vermeiden. Du sollst sie aber managen. Erfolgreiche Entrepreneure:
- validieren ihre Idee, bevor sie investieren
- setzen auf kleine, messbare Tests statt auf Bauchentscheidungen
- bauen Schritt für Schritt, statt alles auf einmal
Auch wichtig: Verlass Dich nie auf nur eine Sache. Weder auf einen einzigen Vertriebskanal noch auf eine Einnahmequelle. Wenn Du Dein Business auf ein einziges Standbein stellst, reicht ein einziger Fehler für den Absturz.
Deine wichtigste Ressource: Zeit zum Handeln
Die erfolgreichsten Entrepreneure haben meist nicht mehr Mut – sondern mehr zeitliche Luft, also die Zeit, die ihnen bleibt, um zu experimentieren, zu lernen und anzupassen, bevor das Geld ausgeht. Wer diese Zeit geschickt nutzt, reduziert Risiko mit jedem Schritt.
👉 Du musst kein/e Draufgänger/in sein, um erfolgreich zu gründen. Du musst Risiken verstehen, strukturieren und kontrollieren. Glück spielt sicher eine Rolle – aber methodisches Arbeiten schlägt blinden Mut jedes Mal.
Harald Schützeichel ist Gründer und Geschäftsführer von FRENI.
FRENI unterstützt Entrepreneure: bei der Entwicklung ihres Geschäftsmodells, der Suche nach Partnern, der persönlichen Reife als Entrepreneur, beim Aufbau von Netzwerken.
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